Der Mobbingbegriff wird inflationär verwendet. Umso wichtiger ist eine Abgrenzung von Mobbing zu anderen Gewaltsituationen.
Der inflationäre Gebrauch des Mobbingbegriffs befördert eine weitläufige Unsicherheit, wie Mobbing als solches zu erkennen und von Konflikten oder Streitsituationen zu unterscheiden ist.
Mobbing-Handlungen sind schwer zu erkennen, da die Akteur*innen ihre Aktionen häufig verdeckt durchführen. Schließlich wollen sie sich sicher sein können, dass seitens der Schule nicht interveniert wird. Dieses Gefühl kann von der Schule schnell verstärkt werden, wenn die Lehrkraft unterbewusst z. B. gegen die betroffene Person gerichtete Äußerungen unterstützt. Mitschüler*innen hingegen kann es leichter fallen, die Situationen beobachten und einordnen zu können. Im Unterschied dazu werden Konflikte häufig nicht verdeckt ausgetragen. Schüler*innen tragen ihren Streit dann offen vor den Augen der Lehrkräfte und Mitschüler*innen aus.
Permanenter Machtmissbrauch ist konstituierend für eine Mobbingsituation. Das Ziel der Akteur*innen ist es häufig, Einzelne dauerhaft herabzustufen und so einen höheren Platz in der Hierarchie der Klassengemeinschaft zu erhalten. Dies gelingt ihnen durch gezieltes Ausnutzen des Kräfteungleichgewichts zugunsten ihrer Positionen. Eine Mobbingsituation findet also nie auf Augenhöhe statt, Konflikte hingegen schon. Sie enden, wenn das Ziel erreicht ist, ein eigenes Interesse durchzusetzen.
Mobbing endet in der Regel nicht von selbst. Dies ist darin begründet, dass die Akteur*innen sich nicht um eine Lösung des Problems bemühen. Eine Lösung würde nämlich den Gewinn gefährden, den sie sich aus den wiederkehrenden Aktionen versprechen: Anerkennung, Machterfahrung und Sicherheit. Konflikte hingegen enden üblicherweise, nachdem sie ausgetragen wurden und eine gemeinsame Lösung gefunden ist. Das heißt nicht, dass mit dieser Lösung auch zwingend alle Beteiligten zufrieden sein müssen.
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