Identitätsbildung durch fehlende soziale Kontakte beeinflusst
Cybermobbing ist kein neues Phänomen an Schulen. Die Corona-Krise verschärft das Problem weiter. Der Gronauer Verein Zeichen gegen Mobbing beteiligt sich nun an einem TV-Beitrag für ZDF WISO, um auf die aktuellen Herausforderungen aufmerksam zu machen.
„Entwicklungspsychologisch trifft die Corona-Pandemie Schüler:innen besonders hart“, beschreibt Marek Fink die Folgen des Distanzunterrichts. Schüler:innen sind in einer entscheidenden Phase der Identitätsbildung. Für sie fällt die Schule monatelang als Ort der Sozialisation weg. Stattdessen greifen Kinder und Jugendliche auf digitale Medien zurück. Sie sind oftmals die einzige Möglichkeit, um Kontakte aufrechtzuerhalten. Insbesondere jüngere Schüler:innen stellt das vor Schwierigkeiten. „Ein großer Teil der Schüler:innen war während der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen nicht in der Lage, Kontakt zu Freund:innen zu halten“, schildert Geschäftsführer Fink eines der Anliegen, mit dem das Team von Zeichen gegen Mobbing e. V. in den vergangenen Monaten von vielen Kindern kontaktiert wurde. Weiter noch, als den Anschluss zu Gleichaltrigen zu verlieren, geht die aktive Ausübung digitaler Gewaltformen. Zwei Millionen Schüler:innen in Deutschland waren nach einer Studie der Techniker-Krankenkasse im Jahr 2020 von Cybermobbing betroffen. Seit 2017 ist das ein Anstieg von über 36 Prozent. Inzwischen macht dieser Trend längst nicht mehr vor Grundschulen Halt.
Fokus auf mentale Gesundheit der Schüler:innen
„Schauen wir uns die Folgen davon an, sind das massive gesundheitliche Einschränkungen: Ängste, Schlafstörungen, Depressionen“, betont Fink den Stellenwert des Themas. Jede:r vierte betroffene Schüler:in äußerte bereits Suizidgedanken. „Ich dachte immer, dass das schon irgendwie weggehen wird. Aber es wird gefühlt nur schlimmer, da ich permanent Ohnmachtsgefühle habe und mich noch immer von der Gesellschaft ausgeschlossen fühle. Ich halte das nicht mehr aus“, zitiert Fink eine der tausenden Nachrichten, die er in den letzten Monaten bearbeitete. Als großes Problem sieht er, dass „der Kontakt zu Anlaufstellen, bei denen sich Schüler:innen wohl fühlen, massiv erschwert wird. Hilfe zu einer Cybermobbingsituation würde ich mir bei einer Lehrkraft, die nicht einmal mit den Geräten und Lernmitteln des Distanzunterrichts vertraut ist, selbst auch nicht holen.“ Der Verein unterstützt Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter:innen deshalb mit einem jungen Team, das die aktuellen Social- Media-Trends kennt und in Zusammenarbeit mit den Schulen konkrete Lösungen in die Wege leiten kann.
TV-Beitrag für ZDF WISO
Im geplanten Beitrag sollen die verschiedenen Facetten von Cybermobbing-Situationen dargestellt werden. „Cybermobbing ist eine wachsende Herausforderung, der sich Schulen und Eltern stellen müssen“, appelliert Fink. Fordernd sind aus seiner Sicht insbesondere Trends, die sich auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen entwickeln. Dabei stehen nicht nur neue Apps im Fokus, sondern auch Klassiker wie WhatsApp: „Eine scheinbar harmlose Nachricht kann schnell zum Albtraum für Kinder und Jugendliche werden“. Im Beitrag wird dies durch eine Grundschülerin visualisiert. Gedreht wurde der Beitrag mit dem Team von Zeichen gegen Mobbing e. V. an der Grundschule am Wildfang in Gronau (Leine). Die Ausstrahlung ist für den 21.06.2021 ab 19:25 Uhr auf ZDF geplant.
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Zeichen gegen Mobbing e. V. hat seinen Sitz im niedersächsischen Gronau (Leine). Die Mission des Vereins ist es, in Präventionsprojekten gemeinsam mit Schüler:innen, Eltern und Lehrkräften an konkreten Lösungen für ein besseres Miteinander zu arbeiten. Durch Hilfsangebote von Ehrenamtlichen im Alter zwischen 18 und 28 Jahren soll zudem erreicht werden, dass sich mehr betroffene Schüler:innen wirksame Unterstützung suchen und ihre Schulzeit ohne Mobbing und Cybermobbing verbringen können.
Mehr Informationen über die Arbeit des Vereins gibt es unter www.zeichen-gegen-mobbing.de.
Dana Hansel
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