Wird Dein Kind gemobbt? Zumindest hast Du bereits Signale wahrgenommen, die darauf schließen lassen können. Als Elternteil möchtest Du jetzt keine Fehler machen und im schlimmsten Fall dafür verantwortlich sein, dass es Deinem Kind noch schlechter geht. Wir verraten Dir, wie Du mehr Sicherheit bekommen kannst.
Warum wird mein Kind gemobbt?
Wenn das eigene Kind immer wieder und über einen längeren Zeitraum hinweg fertig gemacht wird, kann das sehr belastend und schwierig sein. Damit bist Du nicht allein! Jede:r sechste Schüler:in in Deutschland wird gemobbt. Hunderttausende Eltern sind in einer ähnlichen Situation wie Du. Zu sehen, dass das eigene Kind unter wiederkehrender Gewalt leidet, wirft bei den meisten Eltern Fragen auf. Eine davon bezieht sich auf die Gründe dafür, dass das eigene Kind von Mobbing betroffen ist. „Warum ist mein Kind von Mobbing betroffen?“, versuchen die Eltern dann Ursachen zu ergründen. Aus objektiver Sicht gibt es darauf eine deutliche Antwort: Jede Person kann von Mobbing betroffen sein.
Auffälligkeiten führen zur Angreifbarkeit
Mobbing findet unabhängig einzelner Merkmale wie beispielsweise der Herkunft, Religion, Hautfarbe oder Sexualität statt. Auffälligkeiten führen generell dazu, angreifbar zu werden. Diese Auffälligkeiten beruhen aber nicht zwingend auf Äußerlichkeiten. Die Gründe sind vielfältiger. Beispielsweise bieten die Scheidung der Eltern, die eigene Trennung einer Beziehung, eine schlechte oder gute Note oder ein außergewöhnliches Verhalten genauso Angriffsfläche. Das einzige Merkmal, das statistisch zu einer höheren Wahrscheinlichkeit führt, in die Rolle einer betroffenen Person zu fallen, ist das Dicksein. So oder so trägt Dein Kind allerdings keine Verantwortung dafür, von anderen fertig gemacht zu werden!
Entlastung und Sicherheit
Wie kannst Du Dich nun als Elternteil verhalten, um Dein Kind zu entlasten und selbst mehr Sicherheit zu erhalten? Ein Gespräch ist der erste Schritt, wie Du Deinem Kind helfen kannst. Aber auch im Laufe des Prozesses ist ein Austausch zwischen Deinem Kind und Dir wichtig. Worauf solltest Du achten?
Schilderungen ernst nehmen
Schaffe für das erste Gespräch eine ruhige und Atmosphäre und gestalte es für Dein Kind so angenehm wie möglich. Höre aufmerksam zu und nimm die Aussagen Deines Kindes ernst. Was banal klingt, ist in der Umsetzung oft mit Schwierigkeiten verbunden. „Eine Mitschülerin beleidigt mich, wenn ich in der Pause auf sie zugehe, und das macht mich traurig“, könnte Dir Dein Kind spiegeln. „Stell Dich nicht so an und geh der Person einfach aus dem Weg“, liegt Dir vielleicht als erste Lösung auf der Zunge. Bedenke bei Deiner Antwort aber immer, dass Du im Zweifel nur die Spitze des Eisbergs kennst. Hinter der ersten Äußerung kann mehr stecken und die Situation, die Dir Dein Kind beschreibt, ist Deinem Kind wichtig genug, um mit Dir darüber zu reden. Deshalb ist es ratsam, Verharmlosungen oder voreilige Ratschläge zu vermeiden.
Druck rausnehmen
Viele Eltern haben das Gefühl, sofort eine Lösung liefern zu müssen. Das brauchst Du nicht! Vielleicht möchte Dein Kind gar nicht, dass Du selbst handelst. Es ist immer eine Möglichkeit, erst einmal nur darüber zu reden. Nach dem Gespräch muss sich nicht sofort alles verändern. Im Gegenteil kann ein Handeln als Folge des Gesprächs sogar von Deinem Kind ausgeschlossen werden. Reagiere stattdessen einfühlsam. Der Fokus des Gesprächs sollte darauf liegen, Deinem Kind Zuversicht und Mut zuzusprechen. Damit sich Dein Kind von Dir verstanden fühlt, können Ich-Botschaften helfen. Spiegel Deinem Kind, was Du verstanden hast. Zeig Deinem Kind auch, wie wichtig Dir die Situation ist. Die Schilderungen Deines Kindes können Dich verständlicherweise wütend oder traurig machen. Es kann ein großer Gewinn sein, dennoch ruhig und gefasst zu bleiben. Nur so gibst Du Deinem Kind Sicherheit. Wenn Dein Kind Dein ernsthaftes Interesse und Deine Bereitschaft zur Hilfe spürt, wird es sich Dir auch weiter anvertrauen.
Ungeeignete Ratschläge und Maßnahmen
Immer wieder bekommen wir es mit, dass Eltern gut gemeinte Ratschläge geben, die dem Kind nicht helfen, sondern es zusätzlich verunsichern. Andere Eltern greifen in ihrer Hilflosigkeit oder in der ersten Aufregung schnell zu Mitteln, die das Mobbing nicht beenden, sondern oft sogar verschlimmern. Eine böse Absicht steckt nie dahinter. Schließlich ist Mobbing ein verzwicktes System. Als Elternteil ist es für Dich sehr schwer, es vollständig zu überblicken. Wir zeigen Dir deshalb, was Deine Ratschläge und Maßnahmen in Bezug auf die Mobbingsituation bewirken können:
Lösung gemeinsam planen
Gewusst oder nicht gewusst – die meisten Eltern möchten das allerbeste für ihr Kind. Das wird Dir sicher ähnlich gehen. Um eine Mobbingsituation erfolgreich zu lösen, ist jedoch vor allem die Meinung des betroffenen Kindes gefragt: Nur Dein Kind kann wissen, was es sich wirklich wünscht und womit es sich am Ende auch wohl fühlt. Durch gemeinsame Abstimmungen während des Gesprächs kannst Du vermeiden, dass Dein Kind zu Handlungsweisen überredet wird, die es überfordern. Erst dann kann eine Intervention auch erfolgreich werden.
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