Mobbingsituationen lassen sich zuhause leichter erkennen als in der Schule. Eltern sind also ein wichtiger Schlüssel, um aktuelle Fälle aufzudecken und erfolgreich zu lösen. Doch wie kannst Du als Elternteil erkennen, ob Dein Kind von Mobbing betroffen ist?
Signale für bestehende Mobbingsituationen
Eltern nehmen eine entscheidende Rolle ein, wenn bestehende Mobbingsituationen beendet werden sollen. Viel besser als Lehrkräfte haben Eltern diverse Möglichkeiten, Signale wahrzunehmen, die möglicherweise auf eine Mobbingsituation schließen lassen. Damit Du in Zukunft besser weißt, worauf du im Alltag achten kannst, geben wir Dir einen Überblick darüber, zu welchen Veränderungen eine bestehende Mobbingsituation bei Deinem Kind führen kann.
Verhaltensänderungen
Als Elternteil hast Du Dein Kind schon über viele Jahre hinweg beobachtet und anders als Lehrkräfte auch wahrgenommen, wie es sich über die Zeit hinweg entwickelt. Kleine Verhaltensänderungen werden dann schnell als unwichtig abgetan oder auf die Pubertät geschoben. Neben negativen Emotionen können Rückzug, Aggressivität und andere ungewöhnliche Handlungsmuster allerdings auch auf eine bestehende Mobbingsituation deuten. Kinder, die Tag für Tag von ihren Mitschüler:innen fertiggemacht werden, können still, introvertiert, ängstlich oder nervös werden. Viele Eltern berichten uns, dass sich ihre Kinder schnell ins Zimmer zurückziehen und nicht mehr am Familienleben teilnehmen. Andere Eltern erzählen von launischem Verhalten ihrer Kinder und beschreiben aggressive Reaktionen des Kindes, die dem Anlass nicht angemessen sind. Insgesamt können bei vielen betroffenen Schüler:innen Muster beobachtet werden, die Eltern in der Form noch nicht von ihrem Kind kennen.
Anpassungsversuche
Um möglichst wenig aufzufallen, streben manche Schüler:innen danach, sich ihren Mitschüler:innen anzupassen. Im Alltag spiegelt sich das bei Deinem Kind möglicherweise darin wider, bestimmte Kleidungsmarken, technische Geräte oder Spiele haben zu wollen. Im schlimmeren Fall haben uns betroffene Schüler:innen auch schon berichtet, dass sie die Anerkennung der Klasse durch Geschenke suchen oder dass sie sich zum „Sündenbock“ machen, indem sie die Schuld für eine passierte Situation auf sich nehmen. Im Gedächtnis ist uns ein Mädchen geblieben, dass uns im Gespräch ihre Intention dafür erklärt hat: „Immerhin sprechen sie über mich, wenn schon nicht mit mir.“
Vermeidungsverhalten
„Die anderen wollen mir nur Böses“, schilderte uns eine junge Schülerin. Sie dachte wie viele andere Schüler:innen, dass ihre Mitschüler:innen sie nicht in Ordnung finden. Bei Schüler:innen, die von Mobbing betroffen sind, bestärkt sich dadurch Eindruck, dass sie scheinbar weniger wert als die anderen sind. In der Folge entsteht das Gefühl der Unsicherheit. Als Elternteil kannst Du diese Unsicherheit zum Beispiel dann beobachten, wenn Dein Kind als letztes den Klassenraum betritt oder gar nicht in die Schule gehen will. Viele Betroffene beginnen damit, sich zu isolieren und sich in Folge dessen außerhalb der Schule kaum oder gar nicht mit Mitschüler:innen zu treffen.
Krankheiten und Leistungsabfall
Zusätzlich löst Mobbing starken Stress aus. Das gilt für betroffene Kinder genauso wie für ihre Eltern. Die Folge sind psychosomatische Beschwerden wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Was abstrakt klingt, ist aber auch Dir bekannt: Wenn Du sehr aufgeregt oder wütend bist, reagiert Dein Körper darauf mit Symptomen, die Du wirklich spürst. Beispielhaft können das Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Übelkeit sein. Diese Symptome sind nicht ausgedacht, sondern beschreiben das Zusammenspiel von Körper und Geist. Bei Deinem Kind können diese Schmerzen zu entschuldigten Fehlzeiten in der Schule fühlen. Aus der Angst heraus, was Dein Kind am anstehenden Schultag erwarten könnte, kann es zusätzlich sein, dass es sich Gründe dafür ausdenkt, zuhause oder der Schule fern zu bleiben. Die Abwesenheit in der Schule kann gleichsam wie Denkblockaden oder Konzentrationsschwierigkeiten dazu führen, dass die Noten Deines Kindes immer schlechter werden.
Signale ernst nehmen
Keineswegs muss hinter einem Signal, das Du wahrnimmst, auch eine Mobbingsituation stecken. Dennoch ist es wichtig, Deine Beobachtungen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Um zur Stütze für Dein Kind zu werden, empfehlen wir Dir, das Gespräch mit Deinem Kind zu suchen und immer Dein offenes Ohr anzubieten. Wie Du ein solches Gespräch am besten führen kannst, erfährst Du mit nur einem Klick.