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Mobbingdefinition


Mittlerweile hört man den Begriff Mobbing überall. Die Beurteilung einer Mobbingsituation scheint durch die häufige Begriffsverwendung an vielen Stellen nicht mehr so ernsthaft zu erfolgen, wie es dem Thema würdig wäre. Umso wichtiger ist es, sich die Frage zu stellen, was überhaupt unter Mobbing zu verstehen ist.

Eine Schülerin schaut im Klassenzimmer traurig nach unten während andere Schüler:innen sie beobachten.

Mobbingdefinition

Der Begriff Mobbing (engl. to mob = bedrängen, angreifen) hat seinen Ursprung in der Tierverhaltensforschung. Erst in den 1980er Jahren fand er auch zur Beschreibung eines gesellschaftlichen Phänomens Anwendung. Der Psychologe Olweus gilt als der Gründervater der Erforschung von Gewalt an Schulen und dient uns noch immer als gute Orientierung. Denn eine einheitliche Definition gibt es bis heute nicht.

Die folgenden Ausführungen sollen also vor allem für eine praktische Beurteilung hilfreich sein. Demnach beschreibt Mobbing die absichtliche Ausübung verschiedener Gewaltformen zum Schaden einer einzelnen Person. Die Gewalt kann dabei immer sowohl körperlicher als auch seelischer Art sein. Unabhängig davon, ob es sich um Mobbing handelt oder nicht, steht für uns fest: Sobald eine Person durch körperliche oder seelische Gewalt verletzt wird, sollte Hilfe angeboten werden.

Fünf Merkmale von Mobbing

Es gibt einen Unterschied zwischen einem Streit und einer Mobbingsituation. Zur Abgrenzung einer solchen Situation zum Streit oder Konflikt arbeiten wir mit fünf Merkmalen, die im Folgenden beleuchtet werden sollen:

Zerbrochenes Herz

1. Gewalthandlungen

Die Handlungen wie Beleidigungen, Ausgrenzungen oder körperliche Attacken werden von der betroffenen Person als verletzend und nicht als spaßig empfunden.

2. Kräfteungleichgewicht

Die Mobbenden und die betroffene Person unterscheiden sich zu Lasten der betroffenen Person in ihrer physischen und/ oder körperlichen Konstitution. Zu beurteilende Faktoren sind beispielsweise körperliche Stärke und Größe, zahlenmäßige Unterschiede, Intelligenz und die Beliebtheit bzw. soziale Stellung in der Klasse.

Eine ungleiche Waage als Clipart
Gezeichnetes Unendlichkeitssymbol

3. Häufigkeit

Für ein Mobbingsystem sind die sich wiederholenden Gewaltübergriffe charakteristisch. Um von Mobbing sprechen zu können, muss mindestens einmal pro Woche körperliche oder seelische Gewalt gegen eine Person stattfinden. Die Menge macht das Gift.

4. Dauer

Mobbing geschieht über längere Zeit hinweg. Die Definitionen verschiedener Forschungen variieren an diesem Kriterium am meisten. Wir sagen, dass die Gewalt in einer gewissen Häufigkeit über einen Zeitraum von mindestens einem Monat stattfinden muss, um von Mobbing sprechen zu können. Das heißt nicht, dass nicht auch schon früher Handlungsbedarf bestehen kann.

Ein gezeichneter Kalender
SOS

5. Hilflosigkeit

Betroffene fühlen sich hilflos. Aus eigener Kraft ist es für eine betroffene Person nicht möglich, die Situation zu verbessern. Jegliche Reaktionen aus eigener Kraft verlaufen ins Leere oder verschlimmern die Situation. Nur mit Hilfe von außen kann die Situation beendet werden.

Cybermobbing

Auch moderne Kommunikationsplattformen (WhatsApp, Instagram, Snapchat etc.) oder Chatrooms in Onlinespielen werden heutzutage immer häufiger nicht nur zum sozialen Austausch mit Freund*innen genutzt, sondern auch zur Demütigung eingesetzt.

Besonderheiten im Netz

Im Vergleich zu Mobbingsituationen innerhalb der Schule haben Akteur*innen online insbesondere rund um die Uhr die Gelegenheit, in das Privatleben der Betroffenen einzugreifen. Die Angriffe können schnell weite Kreise ziehen, so dass sich immer mehr Internetnutzer*innen an den Mobbingattacken beteiligen. Auch merken wir immer wieder, dass die Hemmschwelle zum Aktivwerden geringer als im persönlichen Kontakt ist.

Eine Gewaltszene wird durch eine Handykamera beobachtet.

Das Internet vergisst nie

Das größte Problem an Cybermobbing ist jedoch, dass einmal ins Netz gestellte Bilder oder Kommentarre nur schwer oder überhaupt nicht mehr rückgängig zu machen sind. Einmal im Internet, gibt es sofort die Möglichkeit, Screenshots zu machen, Beiträge zu teilen oder Bilder zu speichern. Deshalb kann es online unglaublich schnell passieren, nicht mehr die Kontrolle über die eigenen Daten zu haben.