Mobbing am Arbeitsplatz ist eine Realität, die viele Menschen tagtäglich erleben müssen und die weitreichende Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit und sogar ihre Karriere haben kann. Von subtilen Kommentaren und Ausgrenzung bis hin zu offener Schikane und Einschüchterung – die Formen des Mobbings sind vielfältig und oft schwer zu erkennen. Doch eines ist sicher: Mobbing am Arbeitsplatz darf nicht ignoriert werden.
Ganzheitliche Betrachtung
Es ist wichtig zu verstehen, dass Mobbing nicht nur ein persönliches Problem ist, sondern auch ein organisatorisches, das alle betrifft – Kolleg:innen, Vorgesetzte und das Unternehmen als Ganzes. Wir zeigen Dir verschiedene Strategien und Anlaufstellen, die Dir bei Mobbing am Arbeitsplatz weiterhelfen.
6 Schritte, wie Du sofort aktiv zu werden kannst:
Dokumentiere alles in einem Mobbingtagebuch
Notiere alle Vorfälle von Mobbing – einschließlich Datum, Uhrzeit, Ort, beteiligter Personen und einer Beschreibung des Vorfalls. Halte auch Kopien von belastenden E-Mails, Nachrichten oder anderen Beweisen fest. Bei Cybermobbing können zudem Screenshots von den Angriffen gemacht werden. Deine Mitschriften können Dir später als Beweise dienen und sind auch im Falle eines Gerichtsprozesses als Beweise anerkannt.
Suche Unterstützung
Sprich mit Vertrauenspersonen wie Freund:innen, Familie oder Therapeut:innen über das, was Du erlebst. Es kann auch hilfreich sein, sich mit Kolleg:innen zu verbinden, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Nutze die betrieblichen Richtlinien
Viele Unternehmen haben Richtlinien und Verfahren zur Bewältigung von Mobbing. Diese können ein erster Anhaltspunkt sein, um Unterstützung zu erhalten.
Sprich mit einer Vertrauensperson im Unternehmen
Wenn Du Dich sicher damit fühlst, sprich mit Deiner Dir direkt vorgesetzten Person, der Personalabteilung oder dem Betriebsrat über Deine Deine Lage. Beschreibe die Situation und präsentiere Deine Dokumentation. Fordere konkrete Maßnahmen zur Lösung des Problems an. Umso mehr Stellen Du intern in das Vorgehen involvierst, desto höher sind Deine Chancen, dass schnell und effizient die nächsten Schritte eingeleitet werden. Dokumentiere auch, inwiefern etwas gegen die Situation unternommen wird.
Achte auf Deine Gesundheit
Mobbing kann eine erhebliche Belastung für die geistige und körperliche Gesundheit sein. Versuche gut für Dich zu sorgen, indem Du genug schläfst, Dich ausgewogen ernährst, regelmäßig Sport treibst und Zeit mit positiven Aktivitäten verbringst, die Dir Freude bereiten.
Wende Dich an externe Stellen
Falls interne Maßnahmen nicht helfen oder nicht möglich sind, erwäge es, Dich an externe Stellen wie eine Gewerkschaft, eine Beschwerdestelle für Arbeitsrecht oder eine staatliche Arbeitsaufsichtsbehörde zu wenden.
Anlaufstellen für Mobbing am Arbeitsplatz
Wir begrenzen uns in unserer Arbeit bei Zeichen gegen Mobbing e. V . auf schulische Situationen. Im Folgenden findest Du aber einige wichtige Anlaufstellen, die Dir bei Mobbing am Arbeitsplatz weiterhelfen oder Dich professionell und individuell beraten können:
Ein sehr guten kostenlosen Ratgeber zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz hat die Initiative Neue Qualität der Arbeit vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales veröffentlicht. Der Ratgeber beinhaltet Informationen über Kommunikationsstrategien, Konfliktlösungen, interne und externe Anlaufstellen bis zur Mobbingklage mit allen Informationen über den Rechtsweg.
Der Verein ArbeitnehmerHilfe bietet Beratung bei Kündigungen, Abmahnungen, einem schlechtes Zeugnis, Fragen zum Arbeitsvertrag oder Gerichtsprozessen. In einem persönlichen, kostenfreien Beratungsgespräch erfährst Du mehr zu Deinen Rechten im bei Mobbing am Arbeitsplatz und Hilfestellung bei einer gerichtlichen Durchsetzung.
Das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen bietet von Mobbing betroffenen Frauen Unterstützung bei all ihren Fragen und kann an entsprechende Beratungsstellen in der Nähe weiterleiten. Kolleg:innen und Vorgesetzte sowie Freund:innen und Verwandte der betroffenen Person können sich ebenso an das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen wenden.
Die MobbingLine NRW ist das zentrale Mobbing-Telefon für Nordrhein-Westfalen. Mit dem Beratungsnetzwerk wurde ein Angebot geschaffen, um Betroffene zu ermutigen, den ersten Schritt im Hinblick auf die Bewältigung des Mobbingproblems zu tun. Die MobbingLine berät Dich, stärkt Dich und vermittelt Dich weiter an Anlaufstellen in deiner Nähe – auch im Falle einer Prozessbegleitung.
Gehe den Weg, mit dem Du dich wohlfühlst!
Neben einer professionellen Hilfe bevorzugen manche Menschen auch einen Ort, an dem sie sich Zuhause fühlen, um sich zu öffnen. Das kann ein Anfang sein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist, sich anderen Menschen zu öffnen und darüber zu sprechen. Viele Menschen fühlen sich jedoch am meisten verstanden, wenn sie sich mit Menschen austauschen, die ähnliches erlebt haben. Die Geschichten von anderen Betroffenen können sehr wohltuend für Deinen eigenen Weg sein und Deine Selbstwirksamkeit stärken. Deine Erfahrungen sind einzigartig und Dein Weg ist es auch. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du Deinen Weg allein gehen musst. Verbinde Dich und gib Dir die Chance Dich verstanden zu fühlen. Bei uns bist Du jederzeit willkommen, wenn Du Dich zusammen mit uns für ein mobbingfreies Miteinander stark machen möchtest.