Mit seinem Einsatz für Zeichen gegen Mobbing e. V. wurde Marek Fink aus Gronau (Leine) dafür ausgezeichnet, Großes und Fortschrittliches für die Zivilgesellschaft zu leisten.
Gronau (Leine) – Marek Fink wurde mit dem Progressive Voices Award in der Kategorie „Community Voices“ ausgezeichnet. Mit der Verleihung wird sein unermüdlicher Einsatz für die Bekämpfung von Mobbing und die Schaffung eines respektvollen Schulklimas gewürdigt. „Die Auszeichnung ehrt mich zutiefst und ich freue mich vor allem über die Aufmerksamkeit, die dadurch auf das Thema Mobbing gelenkt wird“, zeigt sich Fink dankbar. Der Award, verliehen von der Initiative Brand New Bundestag, hebt Projekte hervor, die in Politik und Gesellschaft positive Veränderungen bewirken. „Unser Fokus liegt oft auf dem, was in der Politik und unserer Gesellschaft nicht funktioniert und schiefläuft. Nichtsdestotrotz passieren jeden Tag großartige Dinge, weil engagierte Menschen und Organisationen sie auf die Beine stellen und sich für ein demokratisches, tolerantes Miteinander stark machen!“, betont die Initiative.
Vereinsgründung zum Scheitern verurteilt
Die Arbeit von Zeichen gegen Mobbing e. V. gehört nun dazu. Der Verein aus Gronau (Leine) ist längst über die Grenzen des Landkreises Hildesheim hinaus aktiv. Als 2013 die Idee entstand, Schulen mobbingfrei zu gestalten, war Marek Fink selbst noch Schüler. „Zeichen gegen Mobbing e. V. war zum Scheitern verurteilt. Zumindest hätte man das glauben können“, blickt der Gründer heute zurück.
Er war 17 Jahre alt und hat als Elftklässler eine Facharbeit über das Thema „Mobbing in der Schule – ein überschätztes Phänomen?“ geschrieben. Dabei hat er schnell gemerkt, dass er mit den Mobbing-Erfahrungen, die er selbst gemacht hat, nicht allein ist. „Beleidigungen gehörten zu meinem Alltag“, erinnert sich Fink. Er hörte irgendwann auf, die Aussagen der anderen zu hinterfragen. „Meine Selbstwahrnehmung veränderte sich und ich fühlte mich weniger wert als die anderen.“ Im Zuge der Facharbeit machte es Klick: Fink lernte sich und seine Situation neu kennen. Er wollte, dass sich in den Schulen etwas ändert: Die vielen Schüler:innen, die so dringend Hilfe brauchten, aber bisher keine Hilfe bekamen, sollten zukünftig eine Anlaufstelle finden können, bei der sie sich Unterstützung holen möchten.
Erfolgserlebnisse als Motivation
2014 beendete Fink die Schule und begann als erster aus seiner Familie ein Studium. „Damals hatte ich kein Netzwerk, keine entscheidenden Kontakte und nicht den Zugang zu den nötigen Informationen“, benennt Fink die Hürden, vor denen er am Anfang von Zeichen gegen Mobbing e. V. stand.
Er machte trotzdem weiter: „Ich wusste immer, wofür ich kämpfe. Es lohnt sich, für eigene Werte einzustehen und Visionen zu verfolgen.“ Schon nach dem ersten Pilotworkshop kam ein kleines Mädchen aus der sechsten Klasse mit einem riesigen Lächeln im Gesicht auf Marek zu, um sich bei ihm zu bedanken. Sie hatte das Gefühl, dass sich endlich jemand ernsthaft diesem Thema annimmt. Ohne diese Wertschätzung wäre es vielleicht gar nicht zur Vereinsgründung gekommen. Fink hat einigen Menschen von diesem Moment erzählt und erkannt, was sich mit vereinten Kräften verändern lässt. Zuerst erhielt er die Unterstützung einer Freundin, die er aus der Schule kannte. Gemeinsam fanden sie zu ProjectTogether und erhielten damit Zugang zu Beratungen und Coachings. „Besonders erinnere ich mich aber an einen Elektro-Betrieb aus Gronau, der uns schon zu Beginn mit einer großzügigen Spende unterstützte. Das war ein riesiger Motivator und ein Vertrauensvorschuss in unsere Arbeit“, erinnert sich Fink bis heute.
Politik zum Handeln gefordert
Es sei ein langer und herausfordernder Weg gewesen, sich ein eigenes Netzwerk aufzubauen und sich das notwendige Wissen Schritt für Schritt anzueignen. „Doch heute bin ich stolz darauf, dass wir mit unserer Arbeit bereits tausenden Kindern und Jugendlichen helfen konnten – und dass wir auch denen, die uns unterstützen, neue Chancen eröffnen.“ Doch für Fink ist klar: Die Politik muss mehr tun. „Mobbingprävention und -intervention müssen auf der strukturellen politischen Ebene besser mitgedacht werden.“ Neben Zeit brauche es dafür vor allem Geld für mehr schulisches Fachpersonal, für eine bessere Vorbereitung von Lehrpersonen auf solche Situationen und für eine niedrigschwellige Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit externen Organisationen. „Uns schreiben jede Woche Schulen, die mit der Prävention und Intervention von Mobbingsituationen allein überfordert sind und die über keine finanziellen Möglichkeiten verfügen, sich den Themen nachhaltig anzunehmen, obwohl sie es wollen. Hier ist die Politik auf allen Ebenen gefordert.“
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Zeichen gegen Mobbing e. V. hat seinen Sitz im niedersächsischen Gronau (Leine). Die Mission des Vereins ist es, in Präventionsprojekten gemeinsam mit Schüler:innen, Eltern und Lehrkräften an konkreten Lösungen für ein besseres Miteinander zu arbeiten. Durch Hilfsangebote von Ehrenamtlichen im Alter zwischen 18 und 28 Jahren soll zudem erreicht werden, dass sich mehr betroffene Schüler:innen wirksame Unterstützung suchen und ihre Schulzeit ohne Mobbing und Cybermobbing verbringen können.
Mehr Informationen über die Arbeit des Vereins gibt es unter www.zeichen-gegen-mobbing.de.
Dana Hansel
Kontakt für Journalist:innen
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