Für Mitwirkende

Warum Mobbingprävention von der Politik ignoriert wird


In Niedersachsen sollen bis Ende 2024 rund 2.400 pädagogische Mitarbeiter:innen entlassen werden. Das ist angesichts der Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie erstaunlich, denn jede:r sechste Schüler:in wird gemobbt. Dazu kommt eine Untersuchung der Robert-Bosch-Stiftung, nach der jede:r fünfte Schüler:in unter einem geringen schulischen Wohlbefinden leidet. Doch Zahlen können nicht mal ansatzweise beschreiben, was Schüler:innen Woche für Woche in der Schule durchmachen. Wer schützt Schüler:innen, wenn die Politik es nicht tut? 

Mangelndes politisches Engagement: Warum Schüler:innen im Stich gelassen werden 

Wir sehen mehrere Ursachen dafür, dass Mobbingprävention nicht ausreichend gefördert wird: 

1.

Kinder haben keine Lobby

Kinder und Jugendliche sind politisch nicht repräsentiert. Ihre Anliegen werden in Entscheidungsprozessen oft übersehen. Ohne starke Interessensverbände und regelmäßigen Druck aus der Gesellschaft bleiben ihre Bedürfnisse ungehört.

2.

Mobbing hat keine öffentliche Aufmerksamkeit

Während Themen wie Lehrermangel leicht zu quantifizieren und damit medienwirksam zu adressieren sind, bleibt Mobbing oft unsichtbar. Erfahrungsberichte aus der Praxis zeigen das Ausmaß, doch sie finden kaum Gehör.

3.

Tabuthema Mobbing

Mobbing ist in vielen Kontexten ein Tabu. Niemand möchte zugeben, dass es in der eigenen Schule ein Problem gibt. Diese Tabuisierung macht es schwer, offen darüber zu sprechen und Lösungen zu entwickeln.

4.

Prioritäten in Krisenzeiten

In Zeiten multipler Krisen – vom Klimawandel über Krieg bis hin zu maroden Schulen und digitaler Rückständigkeit – fehlen Mittel für scheinbar „kleinere“ Themen wie das soziale Klima an Schulen und Mobbingprävention. Und auch das Bildungssystem in Deutschland steht unter immensem Druck: Lehrkräftemangel, schleppende Digitalisierung, marode Schulgebäude und veraltete Lehrpläne sind Dauerbrenner der politischen Debatte. Doch der Preis, den Betroffene zahlen, ist hoch. Und der Preis, den wir als Gesellschaft für Mobbingfolgen zahlen ist noch höher, z. B. für die Behandlung psychischer Erkrankungen von ehemals Betroffenen.

5.

Die Schuldenbremse bremst auch Prävention

Strikte Haushaltsvorgaben verhindern, dass dringend benötigte Gelder für soziale Themen fließen. Dabei sind Investitionen in Prävention langfristig kostengünstiger und nachhaltiger als die Bewältigung der Folgen.

Diese Entscheidungen sind nicht nur gefährlich, sondern auch nicht mit dem allgemeinem Erziehungs- und Bildungsauftrag vereinbar. Und: Es kann anders gehen. Mit dem “Startchancen”-Programm setzte das Land Niedersachsen nach der Covid-19-Pandemie ein eindeutiges Zeichen für Prävention und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Leider ist eine Wiederholung nicht in Sicht. 

Es braucht also ein politisches Umdenken. Soziale Bildung muss endlich in Lehrplänen verankert werden und sollte in allen Bundesländern verpflichtend sein. Die alleinige Förderung kognitiver Fähigkeiten ist nicht ausreichend, denn soziale Bildung ist eine fundamentale Grundlage für unsere Demokratie. Zudem müssen Initiativen wie Zeichen gegen Mobbing e. V. langfristig finanziell abgesichert werden – z. B. durch einen speziellen Fonds für Präventionsprogramme. Doch soziale Bildung beginnt vor allem in den Schulen selbst: Jede Schule sollte daher mindestens eine:n qualifizierte:n Schulsozialarbeiter:in haben, die eng mit externen Partner:innen zusammenarbeitet. 

Ein kleiner Junge schaut betrübt und sorgend aus einem Fenster.
Eine Engagierte unseres Vereines führt ein Mobbingpräventionsprojekt in einer Schulklasse durch.
11 Mitglieder unseres Teams versammeln sich in bunten T-Shirts zu einem Teamfoto.

Warum Spenden dringend notwendig ist: Unsere Antwort auf ein systemisches Versagen 

Mobbing ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein Symptom struktureller Defizite in unserem Bildungssystem. Es zeigt, wie soziale Herausforderungen wie Ausgrenzung, Konflikte oder fehlende Empathie ungenügend adressiert werden. Die Ansätze unseres Vereins bieten Schüler:innen Werkzeuge an, um aktiv Verantwortung zu übernehmen, Konflikte konstruktiv zu lösen und in ihrer Schule eine Kultur des Respekts und Miteinanders zu schaffen. Diese Arbeit schließt eine zentrale Lücke in der Erziehung: die Förderung sozialer Kompetenzen.  

Die Kernaktivitäten unseres Vereins – Prävention und Aufklärung in Schulen, direkte Unterstützung für Betroffene und die Schaffung eines Netzwerks für Ehrenamtliche – sind daher existenziell. Doch ohne ausreichende öffentliche Förderung sind wir auf die Solidarität der Gesellschaft angewiesen. 
Mit unserer aktuellen Crowdfunding-Kampagne wollen wir mindestens 15.000 Euro und idealerweise 30.000 Euro sammeln. Dieses Geld wird direkt in unsere Arbeit fließen, um: 

  • Workshops und Präventionsprojekte weiterhin anzubieten und auszuweiten, 
  • Neue Social Visionaries zu schulen, die in Schulen Präventionsprojekte umsetzen 
  • Betroffene aktiv zu unterstützen – durch Beratung und Interventionen, 
  • Lehrkräfte zu stärken, damit sie Mobbing erkennen und sicher damit umgehen können, 
  • Unser Netzwerk für Ehrenamtliche zu erweitern, damit wir weiterhin auf gestärkte Engagierte zählen können 

Jede Spende zählt – Gemeinsam stärker! 

Die Verantwortung für den Kampf gegen Mobbing darf nicht allein auf den Schultern von Betroffenen, Lehrkräften oder zivilgesellschaftlichen Organisationen wie unserer liegen. Doch bis die Politik endlich handelt, brauchen wir Menschen wie Dich, die an eine Zukunft ohne Mobbing glauben – so wie wir es tun. 
Mit Deiner Spende hilfst Du den Menschen, die dringend Unterstützung benötigen. Gemeinsam können wir zeigen, dass Mobbing kein Tabuthema bleiben darf – und dass Veränderung möglich ist.