Für Schulen

Leon sagt NEIN!

Für Schulen
Jan Harms

Aus einer Kooperation mit der Autorin Heike Becker ist auf der Basis ihres Buches „Leon sagt NEIN!” ein Theaterkonzept entstanden, mit dem Lehrkräfte das Thema Mobbing zusammen mit ihrer Klasse in einem neuen Kontext erarbeiten können. Wir sind Heike Becker sehr dankbar für ihre Unterstützung und wünschen allen Schulen viel Spaß beim Ausprobieren!

Besonderes Kinderbuch über Mobbing

Ein Junge, der sichtlich motivationslos und traurig ist, schaut aus dem Fenster.

Frau Becker, erzählen Sie unseren Leser:innen doch bitte kurz, wovon „Leon sagt NEIN!” handelt.
Die Kinder, die meinen Freizeittreff in Gelsenkirchen besuchen, erzählten mir von ihren Mobbingerfahrungen in der Schule. Sie berichteten von Beleidigungen, Erpressung und Schlägen. Einem Jungen wurde sogar der Finger gebrochen. In unserer Geschichte „Leon sagt NEIN!“ erlebt die Hauptfigur Leon all das, was die Kinder in der Schule tatsächlich erlebt hatten. Es ist also quasi eine wahre Geschichte. Die abgebildeten Bilder sind von den Kindern selbst gemalt.

Wie kam es dazu, dass Sie gerade zu diesem Thema ein Buch geschrieben haben?
Die Kinder erzählten mir von den Vorfällen in den Schulen und baten mich um Hilfe. Wir überlegten gemeinsam, was man dagegen machen könnte. Das Problem Mobbing gibt es schließlich an fast allen Schulen. So entstand die Idee für das Buch. Unsere Geschichte kann so den Weg in jede Klasse finden.

Was war für Sie der Anlass sich an uns zu wenden und was erhoffen Sie sich von der Zusammenarbeit?
Ich hatte im Internet von dem Verein „Zeichen gegen Mobbing“ gelesen und war sehr überrascht, dass so viele junge Leute sich für so ein wichtiges Thema engagieren. Da man gemeinsam mehr erreicht, nahm ich Kontakt zu Marek Fink auf. Ich erhoffte mir eine Zusammenarbeit, um möglichst viel zu bewegen. Das ist natürlich einfacher im Team. Wir merkten sofort, dass wir ein gemeinsames Ziel vor Augen hatten. Seitdem stehen wir in Kontakt und einige gute Ideen sind bereits entstanden.

Die eigentliche Zielgruppe Ihres Buches sind Grundschulkinder – denken Sie, dass auch höhere Klassenstufen von „Leon sagt NEIN!” profitieren können?
Zuerst dachte ich, dass unsere Geschichte vorrangig für Grundschulkinder geeignet ist. Dem ist aber nicht so. Der Schulleiter einer weiterführenden Schule bestellte „Leon sagt NEIN!“ für seine Schüler:innen. Er begründete es in einem Telefonat mit folgenden Sätzen:

  1. An jeder Schule gibt es Mobbing, auch bei uns.
  2. Heutzutage lesen Kinder kaum noch. Bei dieser Geschichte sind die Chancen groß, dass sie bis zum Ende gelesen wird, weil sie nicht so lang ist.
  3. Das Thema Mobbing betrifft viele Schüler:innen und könnte sie dazu bringen, für 10 Minuten das Handy zur Seite zu legen und darüber nachzudenken.

Es gibt auch Erzieher:innen, die die Geschichte bei Vorschulkindern einsetzen, um sie darauf vorzubereiten, dass auf dem Schulhof womöglich auch Situationen entstehen könnten, in denen sich die Schüler:innen am besten Hilfe holen.

Ein junger Mann hält einen Vortrag vor einer Schüler:innen-Gruppe.

Unser Theaterkonzept gibt den Lehrkräften einen fertigen Dramentext an die Hand, ist aber offen für Anpassungen. Wenn Sie sich ein Element der Geschichte wünschen könnten, das in jedem Fall beibehalten werden sollte, welches wäre das?
Zuerst einmal muss ich euch ein Kompliment machen. Die Idee und das Theaterkonzept sind toll. Es macht mich und die Kinder stolz, dass unsere Geschichte nun einen weiteren Weg findet, in die Schulen zu gelangen. Ich stehe Änderungen und Anpassungen ganz offen gegenüber. Jede Lehrkraft kennt seine Schüler:innen am besten und kann beurteilen, inwieweit es von Vorteil ist, etwas zu ändern oder an die Situation anzupassen. Das Konzept für das Theaterstück ist sehr gut durchdacht und der Verein „Zeichen gegen Mobbing“ steht mit Rat und Tat zur Seite. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Projekt viel Positives bewirken wird und wünsche allen Beteiligten viel Erfolg.


Vielen Dank für das Interview, Frau Becker.

Unser Konzept

Unser Theaterkonzept setzt keinerlei Vorkenntnisse bei den Lehrkräften voraus. Wir möchten so viele Klassen wie möglich bei der Erarbeitung von „Leon sagt NEIN!” unterstützen, darum haben wir nicht nur einen Dramentext verfasst, sondern beschreiben auch verschiedene Übungen, mit denen die Schüler:innen leichter in ihre Rollen finden können. Es war uns auch wichtig, dass es nicht zu einer Gleichsetzung von Schauspieler:innen und ihrer jeweiligen Rolle kommt, weswegen wir vorbeugende Techniken beschreiben, um genau das zu vermeiden.

Wir sind davon überzeugt, dass mit diesen Handreichungen auch Lehrkräfte, die bisher keine Erfahrung in der Theaterarbeit mit Schulklassen haben, das Konzept erfolgreich umsetzen können. Der Schritt auf die Bühne ist für uns ein großer, der die schwierige und wichtige Thematik Mobbing in einem neuen Kontext problematisieren kann und wir freuen uns darauf, viele Schulklassen dabei zu begleiten!

Darum möchten wir uns Frau Becker gerne anschließen und wünschen allen Beteiligten viel Erfolg!

Von Simon