Für Schulen

Mobbing in der Schule: Folgen des anhaltenden Corona-Ausnahmezustands (Teil 2)


Im ersten Teil des Artikels haben wir bereits dargestellt, vor welchen Herausforderungen die Schüler:innen aufgrund der Pandemie stehen. Umso wichtiger wird es nun, die Probleme der Schüler:innen ernst zu nehmen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Dringend benötigte Unterstützung

Umso wichtiger ist die rechtzeitige Unterstützung von betroffenen Schüler:innen. Dieser Aufgabe – so nehmen wir es seit Beginn der Pandemie wahr – können viele Schulen seit Beginn der Pandemie nicht gerecht werden. Zahlreiche Anlaufstellen, die Schüler:innen üblicherweise zur Verfügung stehen, sind nur eingeschränkt oder gar nicht mehr erreichbar. Vor allem der Zugang zu professioneller Hilfe bleibt daher aus. Zugleich ist die Frage zu stellen: Welche Schüler:innen würden sich bei Lehrkräften Hilfe zu einer Cybermobbing-Situation holen, von denen sie wissen, dass sie nicht einmal mit den Geräten und Lernmitteln vertraut sind, die sie im Distanzunterricht einsetzen? Die Erwartungen der Nähe zu Schüler:innen und der Kenntnis zu App-Trends wie TikTok bleiben in den meisten Fällen unerfüllt. Im Ergebnis nehmen nur 15 Prozent der betroffenen Schüler:innen Kontakt zu externen Bezugspersonen auf. Nicht nur wir wünschen uns, dass Themen des sozialen Miteinanders einschließlich vorbeugender Maßnahmen zu Mobbing und Cybermobbing möglichst bald aufgegriffen werden. Auch ein Großteil der Schüler:innen sieht dringenden Handlungsbedarf. Wie lange wollen wir es uns als Gesellschaft also leisten, den Wunsch der Schüler:innen nach fachkundigen Angeboten zur Aufklärung und Hilfe zu ignorieren oder in den Hintergrund zu stellen?

Ein Junge mit Maske richtet seine Hand gegen eingezeichnete Viren-Symbole.

Wiederherstellung von Sozialisationsmöglichkeiten

Die Schüler:innen schreien – kannst Du es hören? Wir müssen die Probleme der Schüler:innen ernstnehmen. Schulen und deren Träger:innen sowie die Landesregierungen sind gefragt, sich den dargelegten Herausforderungen zu stellen! Anhand bisheriger Entscheidungen wird schnell deutlich, dass die Stimmen der Schüler:innen in der aktuellen Situation nicht das Gewicht erhalten, das ihnen zustehen müsste. Die Bedürfnisse und das Wohl von Kindern und Jugendlichen müssen bei allen Entscheidungen, die sie betreffen, vorrangig berücksichtigt werden. In politischen Diskussionen scheint das Bewusstsein darüber, dass Schulen zentrale Sozialisationsinstanzen für Kinder sind, weitestgehend zu fehlen. Solange jedoch weiter ignoriert wird, dass sich keine Schule von Mobbingsituationen freisprechen kann und dass sich Mobbingsituationen seit Beginn der Pandemie verstärkt vom Schulhof ins Netz übertragen, bleibt die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen auf sich allein gestellt.

Ein Junge arbeitet vermutlich im Homeschooling. Um ihn herum fliegen eingezeichnete Viren mit Gesichtern.

Nachholbedarf der Schulen

Mit der Wiedereröffnung der Schulen werden diese vor einer großen Herausforderung stehen, um ihrer pädagogischen Verantwortung gerecht zu werden und die bisherigen Auswirkungen, die mit der Schließung der Schulen einhergehen, aufzufangen. Neben verbesserten Fortbildungen für Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter:innen gehört das Einbinden von professionellen Präventionsprojekten zu den zentralen ersten Schritten. Es wird essenziell sein, Ressourcen zur Bewältigung der angesprochenen Herausforderungen zur Verfügung zu stellen, um die Ängste und Schwierigkeiten der Schüler:innen aufzufangen. Schulen, die ihren Aufgaben gewissenhaft nachkommen, haben sich dazu schon längst externe Hilfe geholt. Die langsamen Mühlen der Schulen werden diese Zeit der Vorbereitung brauchen.

Professionelle Unterstützung im Umgang mit Herausforderungen

Es braucht demnach ein Miteinander, in dem die gleichen Ziele verfolgt und gegenseitige Unterstützung erfahren wird. Ein solcher Leitsatz gilt nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für erwachsene Verantwortliche. Als Verein stehen wir bereit, um unterstützend einzugreifen. Bis zur Rückkehr der Schulen werden wir zu diesem Zweck weitere Ehrenamtliche für die Durchführung unserer professionellen Präventionsprojekte schulen. Das wird uns insbesondere helfen, um die Schulen vor Ort zu unterstützen. Denn wir können festhalten, dass insgesamt mehr regionale Expert:innen eingesetzt werden sollten. Mit Zeichen gegen Mobbing e. V. stellen wir dafür ein Netzwerk aus Ehrenamtlichen zur Verfügung, die an verschiedenen Orten Deutschlands beheimatet sind. Weitere Organisationen ergänzen diese Angebote. Gemeinsam können wir den Herausforderungen, vor denen die Schüler:innen derzeit stehen, gerecht werden!

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Von Marek