Für Eltern

Wer ist in der Schule von Mobbing betroffen?


Hast Du Dich schon einmal gefragt, ob Dein Kind gefährdet ist, in der Schule gemobbt zu werden? Die Forschung ist sich einig: Mobbing kann jedes Kind treffen. Gleichzeitig gibt es Faktoren, die das Risiko erhöhen. Als Eltern kannst Du diese kennen – und Dein Kind gezielt stärken. 

Welche Kinder sind besonders gefährdet?

„Anderssein“ und Individualität

Kinder, die in irgendeiner Weise von der Klassennorm abweichen, sind statistisch stärker gefährdet. Eine UNICEF-Studie aus der Schweiz zeigt: 21 % der befragten Kinder gaben Aussehen als Hauptgrund für erlebte Ausgrenzung an (UNICEF Schweiz, 2021).

Gewicht

Studien belegen, dass dicke Mädchen und Jungen in Schulen häufiger gemobbt werden als ihre nicht-dicken Mitschüler:innen. Äußere Merkmale wie Körperform oder Kleidung können leicht zur Angriffsfläche werden, wenn das Klassenklima nicht achtsam ist (OECD, 2019). 

Beeinträchtigungen

Jugendliche mit körperlichen oder geistigen Behinderungen berichten doppelt bis dreimal so oft von Mobbingerfahrungen wie ihre Mitschüler:innen. Besonders hoch ist das Risiko bei Sprachstörungen und psychischen Beeinträchtigungen, wo über 50 % betroffen sind (Inklusionsbarometer Jugend, 2025). 

Sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität

Eine EU-weite Studie zeigt, dass zwei Drittel der queeren Schüler:innen in der Schule Beschimpfungen oder Drohungen erlebt haben (FRA, 2020). 

Soziale Faktoren

Kinder aus finanziell belasteten Familien sind häufiger betroffen. Ursachen können fehlende Ressourcen sein, etwa bei Kleidung oder Freizeitgestaltung, die Angriffsflächen für Hänseleien bieten (GUS-Schulstudie, 2023). 

Ein kleiner Junge sitzt mit seinem Schulrucksack an einer Wand in einem Schulflur und hat das Gesicht in seinen Händen vergraben, als würde er weinen.

Kann Mobbing jedes Kind treffen? 

Ja. Auch selbstbewusste, gut integrierte Kinder sind nicht automatisch geschützt. Eine ungünstige Gruppendynamik kann selbst beliebte Schüler:innen plötzlich zur Zielscheibe machen. Die Expertin Françoise Alsaker betont: „Es kann jedes Kind treffen“ (Alsaker, 2017). 

Welche Rolle spielt das Verhalten des Kindes? 

Studien widerlegen den Mythos, dass Mobbing am Verhalten der Betroffenen liegt. Manche Kinder haben es schwerer, sich zu wehren oder Hilfe zu holen, was sie in den Augen von Mobbenden zur „leichteren Zielscheibe“ macht. Kinder mit ADHS sind häufiger betroffen, weil impulsives Verhalten von Mitschüler:innen ausgenutzt werden kann (HBSC-Studie, 2018). Wichtig: Verhalten ist nie Ursache von Mobbing – Veränderungen wie Rückzug oder Gereiztheit sind meist Folgen. 

Was kannst Du als Elternteil tun? 

  • Offen zuhören: Dein Kind braucht einen sicheren Raum, um Erlebnisse zu teilen. 
  • Signale ernst nehmen: Bauchschmerzen, Schlafprobleme oder Rückzug können Hinweise sein. 
  • Schule ins Boot holen: Eine enge Zusammenarbeit mit Lehrkräften schützt Dein Kind. 
  • Stärken fördern: Selbstvertrauen und stabile Freundschaften sind wichtige Schutzfaktoren. 

Wir bieten Hilfe an 

Wenn Du vermutest, dass Dein Kind betroffen ist, bleib nicht allein mit Deinen Sorgen. Wir beraten Dich kostenlos und vertraulich. 

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Quellen: