Eltern zu sein, ist eine der herausforderndsten und gleichzeitig erfüllendsten Aufgaben. Doch manchmal stehen Eltern (oder Pädagog:innen) vor Situationen, die sie ratlos zurücklassen. Eine dieser Situationen ist, wenn erkannt wird, dass das Kind gemobbt wird. Es ist schmerzhaft zu sehen, wie das Kind leidet, aber noch schwieriger kann es sein, eigene Kinder dazu zu bringen, Hilfe anzunehmen.
Sicherheit geben und Zuversicht vermitteln
In diesem Artikel erfährst Du, wie du (D)ein Kind in einem Gespräch über die eigene Situation unterstützen kannst, damit es sich nicht allein fühlt und Hilfe annehmen kann. Schaffe als erstes eine offene und unterstützende Atmosphäre, in der das Kind sich sicher fühlt, über Probleme zu sprechen. Zeige Interesse an den Gefühlen und Erfahrungen, die es erlebt und signalisiere, dass Du immer für es da bist.
Zukunftsperspektive ansprechen:
„Wie wird es für Dich in der Zunkunft sein? Wie geht es Dir dann? Wie verhältst du Dich in der Schule, wenn das noch ein oder zwei Jahre weitergeht?“
Diese Fragen machen dem Kind bewusst, dass die aktuelle Situation entscheidend dafür ist, wie es in der Zukunft weitergeht, und dass Handlungsbedarf besteht.
Drastifizieren:
„Irgendwann wird es schlimmer werden, wenn wir nichts dagegen machen. Du wirst Dich noch schlechter fühlen und nichts wird mehr klappen.“
Die Situation schlimmer zu reden, kann dann angewendet werden, wenn das Kind keine Reaktion auf das Thema zeigt und sich verschließt. Drastifizieren kann eine Gegenreaktion herausfordern, sollte aber nur angewendet werden, wenn das Kind sich auf nichts anderes einlässt.
Der schlimmste Fall:
„Was kann im schlimmsten Fall passieren, wenn wir jetzt was dagegen machen?“
Im besten Fall ist die Antwort: „Im schlimmsten Fall geht es so weiter wie bisher“. Dem Kind wird bewusst, dass Hilfe annehmen die eigene Situation nur verbessern kann.
Freiräume geben:
Das Thema Mobbing ist für das Kind eine schmerzhafte und manchmal auch eine mit Scham behaftete Situation. Die Gespräche über dieses Thema und die eigene Situation sollten einfühlsam und sensibel gestaltet sein. Am wichtigsten ist jedoch, dem Kind Freiraum zu geben, auf die Fragen zu reagieren. Die Motivation und das Bewusstsein etwas gegen die eigene Situation zu unternehmen, muss aus dem Kind heraus entstehen und dafür ist es essenziell, dass das Kind die Fragen beantwortet und sich am Gespräch beteiligt.
Geduld und Verständnis mitbringen:
In den Gesprächen geht es darum, für das Kind ein Bewusstsein für die eigene Situation zu schaffen. Dagegen geht es nicht um die Handlungsmöglichkeiten. Ein Bewusstsein zu schaffen, braucht Zeit und Raum, in denen das Kind sich entfalten und wohlfühlen kann. Dazu gehört auch, die Antworten auf die Fragen abzuwarten, auch wenn lange Pause in dem Gespräch entstehen. Versuche dem Kind das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein und egal wie es sich entscheidet, es auf dem Weg zu begleiten – auch wenn es nicht der Weg ist, den du gehen würdest. Wichtig ist, dass das Kind den Weg nicht alleine gehen muss und somit wieder Vertrauen in andere Menschen entstehen kann.