Cybermobbing nimmt in Schulen immer weiter zu.
Das Internet ist für die meisten ein stetiger Begleiter im Alltag: Schnell einmal etwas recherchieren oder sich mit Freund:innen in den sozialen Medien austauschen. Diese ständige Erreichbarkeit kann aber nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen fördern, sondern sie auch gefährden. Insbesondere Betroffene von Mobbing sind dem Risiko ausgesetzt, dass sie die soziale Ablehnung der anderen auch in der digitalen Welt erfahren müssen. Denn 31% aller Angriffe finden heutzutage online statt. Um über verschiedenen Facetten von Cybermobbing aufzuklären, traf sich Zeichen gegen Mobbing anlässlich des internationalen Safer Internet Days 2023 in Ludwigsburg.
Unter diesem Motto rief die Organisation klicksafe.de am 7. Februar 2023 bundesweit dazu auf, Kinder und Jugendliche über die Sicherheit im Internet zu informieren. Diesem Aufruf sind über 300 deutsche Initiativen gefolgt, u.a. auch Zeichen gegen Mobbing. Gemeinsam mit der Stadtbibliothek Ludwigsburg lud der Verein zu einem exklusiven Vortrag von Vereinsgründer Marek Fink ein, der sich mit der Frage „Verbal, digital, real – wird Mobbing grenzenlos?“ auseinandersetzte.
Anschließend eröffnete der Social Visionary eine Podiumsdiskussion, die die unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Cybermobbing unterstrich: Einerseits berichteten Josi und Yannic, Schülersprecher:innen des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Marbach, wie sich Cybermobbing und seine Konsequenzen für das Klassenklima auch in ihrer Schule bemerkbar macht.
Andererseits begrüßte Zeichen gegen Mobbing auch geschulte Medienexpert:innen auf der Bühne, die die Problematik aus fachlicher Sicht beleuchteten. Neben Alexandra Sterz und Tim Ehrlicher, Verantwortliche der Medienerziehung der Stadtbibliothek Ludwigsburg, teilte auch Sebastian Seitner von der baden-württembergischen Initiative Bitte Was?! seine Erfahrungen mit den Auswirkungen von Cybermobbing.
Um soziale Ausgrenzung auf digitaler Ebene besser zu verstehen, hilft es, einen Blick auf das Verständnis von Mobbing zu werfen. Zeichen gegen Mobbing definiert es anhand fünf Bedingungen:
Diese offensichtliche Ausgrenzung gegen die von Mobbing Betroffenen symbolisiert auch den Unterschied zum Cybermobbing. Die Angriffe finden auf digitaler Ebene schneller und weniger nachweisbar statt. Die Akteur:innen agieren meist anonym, was die Hilflosigkeit der Betroffenen häufig verstärkt. Zudem können sie anders als in der Schule ganztägig angegriffen werden und haben keine Möglichkeit, sich zu distanzieren und zu entspannen. Darüber hinaus wächst das Publikum, dass die Spannungen zwischen den Betroffenen und Akteur:innen miterlebt: Anstelle des überschaubaren Klassenverbands können im Internet viel mehr Menschen die Auseinandersetzungen verfolgen. Oftmals entstehen so zahlreiche Screenshots von Chatverläufen oder Kommentarspalten, welche die Situation der von Mobbing Betroffenen immer wieder aufleben lassen.
Aufgrund dieses verstärkten Auftretens der Angriffe leiden die Betroffenen von Cybermobbing häufig unter enormem Stress und Angstzuständen. Selbst ihr Zuhause wird zum Ort des Unwohlseins, an dem sie sich nicht zurückziehen können. Zudem bleiben die Akteur:innen meist lange anonym, sodass potenzielle Helfende wie Lehrkräfte und Erziehungsberechtigte über einen gewissen Zeitraum unwissend bleiben.
Seit 2017 engagiert sich Zeichen gegen Mobbing auf den Schulhöfen Deutschlands für die Aufklärung und Prävention von sozialer Ausgrenzung. Da die sozialen Medien seitdem erheblich an Relevanz für Kinder und Jugendliche gewonnen haben, widmet sich die Unterstützung selbstverständlich auch den Betroffenen von Cybermobbing.
Dass das Thema einen gesellschaftlich offeneren Umgang benötigt, wurde auch in der Podiumsdiskussion klar. Die Teilnehmenden waren sich schnell einig, dass sowohl Erziehungsberechtigte als auch Lehrkräfte gemeinsam über die Risiken dieser Form des Mobbings aufklären müssen.
Um den richtigen Umgang mit Cybermobbing und den Betroffenen gemeinsam zu lernen, bestehen vielfältige Hilfsangebote. Ob vor Ort in Workshops durch Medienzentren oder mithilfe digitaler Informationen von Anlaufstellen, bspw. von Zeichen gegen Mobbing oder Bitte Was?! – nur gemeinsam können wir Cybermobbing vorbeugen und Betroffenen helfen!
Mehr über unsere Hilfsangebote erfährst Du hier!
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